„Mein FSJ hat mir viel gebracht!“ – Rückblick auf ein Freiwilliges Soziales Jahr bei der BRÜCKE

Das FSJ ist ein Freiwilligendienst, bei dem junge Menschen in einer gemeinwohlorientierten Einrichtung mitarbeiten und dabei oft erste Erfahrungen im Berufsleben sammeln. Sie leisten in den Einrichtungen etwas, das gut für das Zusammenleben aller Menschen in der Gesellschaft ist. Das nennt man soziales Engagement. Für ihr Engagement erhalten die Freiwilligen kein Gehalt, sondern ein Taschengeld. Bei der BRÜCKE in Lübeck sind derzeit (Stand Ende Juli 2016) elf FSJler in verschiedenen Einrichtungen tätig. Wohneinrichtungen, die Tagesklinik und Tagesstätten stehen dabei an erster Stelle.

Madeline Buurma machte das "Freiwillige Soziale Jahr" bei der BRÜCKEFoto: JH
Madeline Buurma machte das „Freiwillige Soziale Jahr“ bei der BRÜCKE (Foto: JH)

Die Redaktion der BRÜCKE-Webseite hat Madeline Buurma über ihre Erfahrungen im FSJ befragt. Ihr Einsatzort ist das Tageszentrum in der Engelsgrube.

Madeline, blicken wir mal zurück: Wie hat Ihr Freiwilliges Soziales Jahr angefangen?

MB: Ich habe nach meinem Abitur eine Orientierung für mein eigentliches Ziel – ein Studium der Sozialarbeit – gesucht. Durch Recherchen im Internet bin ich dann auf das „Freiwillige Soziale Jahr“ bei der BRÜCKE in Lübeck gestoßen. Dieses Angebot kam mir sehr entgegen, einerseits, da meine Suche nach einem Studienplatz für Sozialarbeit noch nicht abgeschlossen war. Und andererseits, weil ich mich sehr gern mit dem Bereich „Psychologie“ und „psychische Erkrankungen“ beschäftigen wollte. Nach meiner Bewerbung und dem Vorstellungsgespräch landete ich dann hier im Tageszentrum, wo ich gleich von Anfang gern hin wollte.

Welche Aufgaben haben Sie im Rahmen des FSJ bei der BRÜCKE?

MB: Das hat sich zu sehr vielfältigen Aufgaben entwickelt. An erster Stelle steht der Kontakt zu den BesucherInnen. Hier geht es um Gespräche, Hilfestellungen oder Freizeitaktivitäten. Z.B. veranstalten wir immer mittwochs einen Ausflug (u.a. Warnsdorf, Vogelpark, Ostsee). Für mich interessant ist auch die Vertretung in Gruppen – z.B. in der Malgruppe, die ich bei Abwesenheit der professionellen Helfer dann leiten darf. Und es gibt auch Aufgaben, die für den Tagesablauf einfach sein müssen, sie liegen im hauswirtschaftlichen Bereich und werden im Team erledigt.

Sie arbeiten im Tageszentrum mit psychisch erkrankten Menschen. War das eine Herausforderung für Sie?

MB: Eigentlich nicht. Ich hatte mich ja vor dem FSJ schon mit psychischen Erkrankungen beschäftigt. Außerdem gab es hier eine Einführung in die Tätigkeit, es gab Schulungen zu verschiedenen Erkrankungen und es gibt regelmäßig Weiterbildungen. Insofern sind wir FSJler ganz gut auf unsere Tätigkeit vorbereitet.

Und wenn mal spezielle Fragen oder Situationen auftreten, dann können wir uns jederzeit an die festen Mitarbeiter im TZ wenden. Auf diese Weise können auch schwierige Situationen – es gab bisher zum Glück nur wenige – für alle Seiten zufriedenstellend und gemeinsam gelöst werden.

Wie haben Sie sich in Ihrem FSJ verändert?

MB: Da kann ich einiges nennen. Zunächst einmal hat sich meine anfängliche Unsicherheit fast ganz gelegt. Ich kenne die Abläufe, die BesucherInnen, deren Verhalten und Probleme, ich weiß damit umzugehen und wo notfalls auch Rat und Hilfe zu bekommen ist. Durch die Fortbildungen kann ich auch besser mit psychischen Erkrankungen und bestimmten Verhaltensweisen umgehen, fühle mich nicht mehr so belastet und nehme auch nicht mehr – wie noch am Anfang – die Probleme nach Feierabend mit nach Hause. Hier hat sich bestimmt ein Schritt in Richtung „Professionalität“ bei mir ergeben.

Nach einem Jahr FSJ: Wie lautet Ihr Fazit?

MB: Zunächst mal bin ich immer sehr gern hierher gekommen, meine Tätigkeit macht mir im Rahmen des Tageszentrums, mit den BesucherInnen und in dem Kollegenkreis viel Spaß. Ich habe viel gelernt und bin sicherer, ja selbstbewusster geworden. Ich habe meine Grenzen kennen gelernt und auch ein bisschen verschoben. Für mich war es auf jeden Fall ein sinnvolles Jahr, es hat sich für mich gelohnt. Irgendwie werde ich auch ein bisschen traurig sein, wenn es vorbei ist. Aber: Es geht weiter, und für mich heißt das, einen Studienplatz für „Sozialarbeit“ zu bekommen oder eine Ausbildung zur „Erzieherin“ zu machen.

Danke für das Gespräch und viel Erfolg weiterhin. (Interview: JH)

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