Verabschiedung von BRÜCKE-Gründungsgeschäftsführer Dirk Wäcken – er geht nach 34 Jahren in den Ruhestand

Dirk Wäcken bei der Feier zu seiner Verabschiedung als Geschäftsführer der BRÜCKE
Dirk Wäcken bei der Feier zu seiner Verabschiedung als Geschäftsführer der BRÜCKE

Dirk Wäcken hat die gemeinnützige GmbH DIE BRÜCKE vor nunmehr 34 Jahren mit aus der Taufe gehoben und maßgeblich dazu beigetragen, dass diese vorbildliche Einrichtung der Gemeindepsychiatrie heute zu einem angesehenen mittelständischen Betrieb mit mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeit geworden ist. Die BRÜCKE hat sich ihren Platz in der Hansestadt schnell erobert und ist mittlerweile ein ganz wesentlicher Bestandteil der psychiatrischen Versorgung geworden. Darin waren sich die Festredner bei ihren Festvorträgen am 14. Mai 2014 im Speicher in der Engelgrube unisono einig. Mehr noch: Die BRÜCKE hatte und hat Vorbildcharakter für Schleswig-Holstein und darüber hinaus.

Führte durch die Festveranstaltung: Frank Nüsse, neuer Geschäftsführer der BRÜCKE gGmbH
Führte durch die Festveranstaltung: Frank Nüsse, neuer Geschäftsführer der BRÜCKE gGmbH

Im Laufe des kurzweiligen Vormittags wurde in sehr unterschiedlichen Beiträgen ein stimmiger, hochinteressanter und lehrreicher Bilderbogen ausgebreitet, der die Gäste zu einer kleinen Zeitreise durch die bewegte und bewegende Entwicklung der psychiatrischen Versorgung der letzten 40 Jahre in Lübeck und in Schleswig-Holstein mitnahm. Gleichzeitig wurde eindrucksvoll geschildert, welchen Anteil Dirk Wäcken daran hatte und wie er mit seinem ausgeprägten Gespür für das Machbare und seiner ganz individuellen Mischung aus ehrlichem Engagement und bodenständigem Pragmatismus Projekte anschob und realisierte.

Sprach den Dank des BRÜCKE-Vereins aus: Vorsitzender Bernd Kreuder-Sonnen
Sprach den Dank des BRÜCKE-Vereins aus: Vorsitzender Bernd Kreuder-Sonnen
Überbrachte Grußworte und Glückwünsche der Hansestadt: Stadtpräsidentin Gabriele Schopenhauer
Überbrachte Grußworte und Glückwünsche der Hansestadt: Stadtpräsidentin Gabriele Schopenhauer

„Davon musste man sich anstecken lassen“, brachte es Dr. Benedikt Müller-Lucks, Referatsleiter Psychiatrie des Landes Schleswig-Holstein in seiner Rede auf den Punkt. Er teile mit Dirk Wäcken in diesem Jahr den Schritt in den Ruhestand fuhr er fort und betonte, dass es ihm eine besondere Ehre sei, sein letztes dienstliches Grußwort für Dirk Wäcken halten zu dürfen. Zuvor sprachen Bernd Kreuder-Sonnen, der Vorsitzende des BRÜCKE-Vereins und Stadtpräsidentin Gabriele Schopenhauer, die die besondere Bedeutung der BRÜCKE unter Dirk Wäcken für das Wohl der psychisch Kranken und den Inklusionsgedanken in der Hansestadt hervorhoben.

Überbrachte Glückwünsche des Landes Schleswig-Holstein: Dr. Benedikt Müller-Lucks, Referatsleiter Psychiatrie, Maßregelvollzug, Gesundheitsförderung, Gesundheitsberichterstattung im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung
Überbrachte Glückwünsche des Landes Schleswig-Holstein: Dr. Benedikt Müller-Lucks,
Referatsleiter Psychiatrie,
Maßregelvollzug, Gesundheitsförderung,
Gesundheitsberichterstattung
im Ministerium für
Soziales, Gesundheit, Familie und Gleichstellung

Aus der Sicht eines langjährigen Weggefährten schilderte Günter Ernst-Basten, Vorstand des Paritätischen Schleswig-Holstein e. V. in einem geschichtlichen Abriss besondere Stationen aus der gemeinsamen Zeit. Denn immerhin war Dirk Wäcken langjähriger Mitarbeiter des damaligen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, der heute nur „Der Paritätische“ heißt. Wäckens Motivation, in diesem Bereich als junger Betriebswirt anzufangen, war die damals absolut innovative Idee, dass man Krankenhäuser betriebswirtschaftlich führen müsse, erinnerte sich Ernst-Basten.

Gleich an seinem ersten Arbeitstag traf Dirk Wäcken mit den BRÜCKE-Gründern in Lübeck zusammen, von deren Ideen er sich sofort anstecken ließ. So kam es, dass eines seiner zahlreichen Projekte, die er für den Paritätischen erfolgreich umsetzte, die Gründung und Geschäftsführung der BRÜCKE gGmbH wurde. Mit weitreichenden Folgen wie man heute weiß. Denn die BRÜCKE Lübeck wurde mit Dirk Wäcken zum landesweiten Vorzeigeprojekt und nahm damit auch in seinem beruflichen Lebenslauf einen prominenten Stellenwert ein.

Dabei ist die BRÜCKE zu einer tragenden Organisation mit flachen Hierarchien geworden, stellte Ernst-Basten resümierend fest und verwies darauf, dass Dirk Wäcken nach eigenen Worten immer mehr Bauer als Gutsherr sein wollte. Also habe er gesät und das Vertrauen von Entscheidungsträgern wie Mitarbeitern gleichermaßen geerntet. Die BRÜCKE Lübeck, so wie sie sich heute darstellt, sei der beste Beweis dafür, dass diese Ideen und Strategien richtig waren.

Für den Abschlussvortrag hatte Dirk Wäcken selbst Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl gewonnen, der an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen in Berlin Ethik sozialer Professionen lehrt. Prof. Lob-Hüdepohl erläuterte anschaulich und lebendig die Bedeutung der zentralen Leitbegriffe „Inklusion“ und „Autonomie“ für die Gemeindepsychiatrie. Sehr schnell wurde den Zuhörern klar, welche Ambivalenz den Definitionen dieser Begriffe innewohnt und wie immens die Auswirkungen auf die Arbeit von Institutionen wie die BRÜCKE sind.

Würdigte die Leistungen von Dirk Wäcken u.a. mit Dokumenten aus der Gründungszeit der BRÜCKE: Günter Ernst-Basten, Vorstand des PARITÄTISCHEN Schleswig-Holstein e.V.
Würdigte die Leistungen von Dirk Wäcken u.a. mit Dokumenten aus der Gründungszeit der BRÜCKE: Günter Ernst-Basten,
Vorstand des PARITÄTISCHEN
Schleswig-Holstein e.V.
Hielt einen sehr bemerkenswerten Fachvortrag über “Ethik in der Sozialpsychiatrie”: Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl, Prof. für Ethik sozialer Professionen an der  Kath. Hochschule für Sozialwesen, Berlin
Hielt einen sehr bemerkenswerten Fachvortrag über “Ethik in der Sozialpsychiatrie”:
Prof. Dr. Andreas Lob-Hüdepohl,
Prof. für Ethik sozialer Professionen an der
Kath. Hochschule für Sozialwesen,
Berlin

Damit gelang es Prof. Lob-Hüdepohl den ethisch-philosophischen Überbau zu illustrieren, von dem die jüngere Geschichte der Sozialpsychiatrie maßgeblich geprägt ist. Und den Anwesenden wurde eindrucksvoll klar, welch große Bedeutung Einrichtungen wie die BRÜCKE für die Lebensqualität einer Gesellschaft haben. Am Ende dieses offiziellen Teils der Verabschiedung gab es Standing Ovations für Dirk Wäcken.

Zum Schluss gab es stehenden Applaus für die Leistungen von Dirk Wäcken für die BRÜCKE Lübeck und die Versorgung psychisch erkrankter Menschen in der Hansestadt und Umgebung
Zum Schluss gab es stehenden Applaus für die Leistungen von Dirk Wäcken für die BRÜCKE Lübeck und die Versorgung psychisch erkrankter Menschen in der Hansestadt und Umgebung